Romans Story zum Ironman Austria 2021.
Sonntag, 19.09.2021 – der Tag an dem ich endlich, nach dreimaliger Corona bedingter Verschiebung, am Start des Ironman Austria stehen durfte. Als um 4.30 der Wecker klingelte, wunderte ich mich noch, warum ich eigentlich sehr gut und ohne große Nervosität geschlafen hatte.
Als Manuel und ich um 6 Uhr den Startbereich betraten, war ich dann nicht mehr so ruhig und auch mein Ruhepuls kratzte mittlerweile am Maximalpuls. Als dann um 7 Uhr die Nationalhymne angestimmt wurde und anschließend die Profis ihren Start hatten war ich einfach nur noch fertig. Nichtsdestotrotz stand ich 10 min später in meiner Startkoje mit einer geplanten Schwimmzeit von 1h: 30 min. In diesem Moment wusste ich absolut nicht wie ich meine Nervosität in den Griff bekommen sollte. Als ich jedoch wenige Sekunden später das Zeichen zum Start bekam wandte sich das Ganze. Ich fühlte mich ab dem Betreten des Wörthersees sofort wohl. Ruhig, aber auch für meine Verhältnisse schnell, schwamm ich die ersten 3000m. Dann begannen die letzten 800m – was für mich auch hieß ich befand mich am Eingang zum legendären Lendkanal. Ich wusste von Erzählungen und vielen Bildern der Vergangenheit dass sich im „Normalfall“ dort sehr viele Zuschauer befinden. Nach den ersten 200m dachte ich nur „Schei… warum fährt gerade hinter mir ein Motorboot mit Rettungsschwimmern. Wie soll man da die Stimmung aufsaugen bzw. mitkriegen!“ Kurz darauf wurde mir bewusst, dass es kein Motorboot, sondern diese unfassbare nicht zu beschreibende Stimmung war, die ich da hörte. Schnell war das Schwimmen dann erledigt, in 1:19.😊
Sogleich begann der zweite Teil, das Radfahren. Mit einem nicht aufhörenden Grinsen vorbei an den Zuschauern und ab in die Wechselzone, schnell raus aus dem Neo und rauf auf den Zeitfahrer. 180km lagen vor uns Athleten. Für mich hieß es, das Ganze zu versuchen und nicht zu viel Druck zu machen, sondern genau wie trainiert, meinen von mir angepeilten Schnitt zu halten. Nach 6:31 war die Distanz schon wieder erledigt. Unvergesslich für mich war, dass in jeder Stadt, Ortschaft usw. Zuschauer waren, die uns anfeuerten und antrieben. Kurz vor Schluss dann der Gedanke …wie wird es sich anfühlen, wenn ich den Radsattel verlasse? Bekomme ich Krämpfe, ist sonst irgendwas nicht in Ordnung? Geht es mir wie anderen, an denen ich vorbeikam, die sich vollends überschätzten? Nein! Nichts dergleichen! Rein in die Wechselzone, Laufschuhe rauf und los ging´s.
Der dritte Teil, mein als alter Läufer eigentlicher Lieblingsteil. Zuallererst mal die guten Nachrichten: Wunderschöne, superflache, mit unzähligen Zuschauern gesäumte Strecke. Kilometer um Kilometer spulte ich runter. Halbmarathon nach 2:00 erledigt – noch immer einen Grinser im Gesicht. Dann kam KM 24 und plötzlich verging mir das Grinsen da ich einen richtigen Stich bzw. ein Unwohlsein im Magen bekam. Diese Schmerzen hinderten mich daran normal weiterzulaufen. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass es noch ein sehr harter Kampf werden wird bis ich die Finish Line übertreten werde. Gebückt und sehr langsam laufend machte ich halt das Beste daraus. Leider kam es dann auch, dass es 4km nach dem auftreten der Probleme sehr stark zu regnen und abkühlen begann, was auch nicht sehr förderlich war. Aber immer wieder pushte ich mich und nach einigen ungeplanten Magenentleerungen musste ich nur noch links Richtung Ziel abbiegen. Ja und dann war es soweit …. die letzten 300m zum Ziel lief ich nur noch mit Tränen in den Augen und hab die gesamte Freude rausgeschrien. Mit den Worten „Mr. Roman Wunsch – you are an Ironman!!!“, überquerte ich am Ziel meines höchsten, eigentlich unvorstellbaren sportlichen Traumes, die Finish Line. Als ich dann auch noch meine Zielzeit mit 13:12 sah, war ich einfach nur noch überglücklich, da ich Aufgrund des eingeschränkten Trainings nicht mit unter 14h rechnete.
Fazit: Ich bin einfach nur dankbar gesund zu sein und diesen Sport ausüben zu dürfen. Auch trotz der ganzen Einschränkungen, eine gelungene Veranstaltung. Der Ironman Austria hat es verdient als einer der schönsten, wenn nicht sogar DER schönste Triathlon der Welt zu sein. Und ja, ich werde wieder kommen. Zwar nicht nächstes Jahr, aber ich werde mich irgendwann wieder diesen 226km stellen.
Ein besonderes Danke natürlich noch an Feiler Manuel, der mich bei unzähligen Lauf- und Schwimmeinheiten begleitete und mich auch vor Ort super unterstützt hat!